Regionalforum am 08.05.2023 in Bad Wilsnack
Regionalforum zum Thema "Regionale Wertschöpfung mit erneuerbaren Energien" trifft auf reges Interesse
Mehr als 50 Besucher informierten sich am 8. Mai 2023 bei unserem Regionalforum über Möglichkeiten der regionalen Wertschöpfung mit erneuerbaren Energien. Ziel dieser Netzwerkveranstaltung war es, den aktuellen Stand des Ausbaus der erneuerbaren Energien in der Region und damit verbundene Herausforderungen aufzuzeigen sowie Beispiele für mehr Wertschöpfung vorzustellen. Das Thema nimmt einen wichtigen Stellenwert in den Regionalen Entwicklungsstrategien der LAG Storchenland Prignitz der ausgehenden und der kommenden Förderperiode ein. Mit der Veranstaltung möchte die LAG entsprechende Impulse in die Region geben, Informationen bereitstellen, Vernetzung ermöglichen und Synergien für unsere Region erzeugen.
Frau Kramer, Vorsitzende der LAG Storchenland Prignitz und Bürgermeisterin der Gemeinde Plattenburg, eröffnete die Veranstaltung und stellte fest, dass der Klimawandel und die Energiewende Themen sind, „die uns alle angehen“.
Der neue Energiemanager der Regionalen Planungsgemeinschaft Prignitz-Oberhavel, Herr an Mey, stellte Elemente des regionalen Energiekonzepts und besonders im Fokus stehende Themen vor. Er betonte, dass das Energiekonzept weitergedacht werden müsse, insbesondere bei Themen wie Wärmeerzeugung und Kreislaufwirtschaft, und wies auf die Unterstützungsfunktion der Regionalen Planungsstelle hin.
Herr Murche vom technischen Vorstand der WEMAG zeigte u.a., dass der Bedarf aktuell – sowohl in Deutschland als auch in der Prignitz – weit über die Möglichkeiten der vorhandenen Infrastruktur hinausgeht und umfangreiche, teure Ausbaumaßnahmen umfasst. Er unterstrich in dem Kontext die Potentiale und Notwendigkeit weiterer dezentraler Lösungen und befürwortete die Ansiedlung von Unternehmen in den Regionen, in denen die Energie erzeugt wird.
Herr Donath von der Bürgerenergiegenossenschaft Rehfelde EigenEnergie eG berichtete von ihrer Gründung und Funktionsweise. Hierbei wurde deutlich, dass es nicht darum geht, andere Regionen bzw. Lösungen zu kopieren, sondern von ihnen zu lernen und auf Basis eigener Bedürfnisse und Gegebenheiten zu handeln. Potentiale sieht er hier zum Beispiel im Bereich Mieterstrom. Hier wurde deutlich, dass es nur Miteinander geht und es wichtig ist, Mehrheiten für Vorhaben zu finden und gemeinsame Wege zu suchen.
Die Gemeinde Karstädt und ihre Vorhaben im Bereich erneuerbare Energien wurden vom Bauamtsleiter Herrn Gadow vorgestellt. Hier wurde insbesondere über die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gesprochen, inwiefern sie davon profitieren und die Möglichkeiten, die aus den neuen gesetzlichen Regelungen entstehen.
Herr Knape, Bürgermeister der Stadt Treuenbrietzen, stellte die Genese und aktuelle Entwicklungen des energieautarken Dorfes Feldheim vor, das weit über Brandenburg hinaus als Vorbild für Wertschöpfung mit erneuerbaren Energien gesehen wird. Herr Knape betonte die Bedeutung Mut zu haben, neue Wege zu gehen und den Austausch auch mit der Landesebene zu suchen. Akzeptanz vor Ort wurde u.a. dadurch erreicht, dass die Bürger in Feldheim von Betroffenen zu Beteiligten wurden. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor war beim Projekt die Vereinbarung gemeinsamer Spielregeln aller Beteiligten (Politik, Wirtschaft, Bürger), mit denen auch in schwierigen Situationen Orientierung möglich war.
In der folgenden Podiumsdiskussion ging es noch einmal um Erfolgsfaktoren und notwendige Bedingungen für mehr regionale Wertschöpfung im Bereich der erneuerbaren Energien. Zum Gespräch stellten sich Herr Murche, Herr Donath und Herr Knape, sowie Frau Dr. Ellner, Leiterin des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe-Brandenburg, und Herr Milatz, Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Karstädt, beide auch Vorstandsmitglieder der LAG Storchenland Prignitz. Einig waren sich alle Diskutierenden am Ende darüber, dass die Energiewende und damit verbundene lokale Wertschöpfung nur durch das lösungsorientierte Zusammenwirken aller Akteure (Politik, Netz- und Anlagenbetreiber, Verwaltung, Bevölkerung) gelingen kann. Neben den technischen Komponenten sind dafür auch regionale Gegebenheiten und nicht zuletzt zwischenmenschliche Aspekte wie Kommunikationsfähigkeit, Überzeugungskraft, die Fähigkeit aufeinander zuzugehen, Durchhaltevermögen und eine positive Fehlerkultur entscheidend.
Schließlich lässt sich feststellen, dass es kein Patentrezept für eine gelingende regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien gibt. Jede Region muss sich selbst analysieren, Stärken und Schwächen beleuchten und so ihren eigenen individuellen Weg finden und umsetzen.
Mit diesem Regionalforum ist es der LAG wieder gelungen, Interessierten die Möglichkeit zu bieten, sich über Zukunftsthemen und Entwicklungsperspektiven des ländlichen Raumes der Prignitz zu informieren und sich dazu auszutauschen.
Hier steht das Programm als Download bereit.
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